Gebetsstätte mit langer Tradition

Hinter dem Klostergebäude in Maria Sorg führt ein kleiner Weg zur Marienkapelle. Diese kleine Gartenkapelle war vom damaligen Besitzer der Liegenschaft und Eigentümer der Papierfabrik in Lengfelden, Peter Zillner,  1683 errichtet worden. Sie erinnert an den Sieg über die Türken, die damals Wien belagert hatten.

Im Altarraum befindet sich ein Bild der Ährenmadonna in blauem Kleid. Die Symbolik des Bildes ist sehr schön und tief. Wir sehen vor uns Maria als die Frau, die Christus, das lebendige Brot – hier durch Ähren symbolisch dargestellt- unter ihrem Herzen getragen und der Welt gebracht hat. Ihre gefalteten Hände weisen zum Himmel, der auch durch das Blau ihres Kleides angedeutet wird. Hell und klar tritt sie hervor aus dem Dunkel der Sünde, die „Frau umkleidet mit der Sonne“ (Offb. 2,1) als Zeichen unserer Hoffnung.

Ein Gemälde der heiligsten Dreifaltigkeit befindet sich über dem Bild der Ährenmadonna. Vater und Sohn sind dabei als Personen dargestellt. Der Heilige Geist strahlt als Licht auf die Weltkugel. Links und rechts sind Darstellungen des hl. Leonhard und des hl. Florian.
Am 7. Februar 1684 erteilte das fürsterzbischöfliche Ordinariat in Salzburg die Erlaubnis in der Kapelle die Eucharistie feiern zu dürfen.
Das Bild der Ährenmadonna befindet sich seit etwa 1770 in der Kapelle. Diese Darstellung geht auf eine 1385 für den Mailänder Dom gestiftete Silberskulptur zurück. Das Lengfeldner Madonnenbild wurde bald als wundertätig verehrt und zum Ziel von Wallfahrten. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hörten sowohl die Wallfahrten als auch das Feiern von hl. Messen in der Kapelle auf. Erst im Jahre1866 wurde diese Privatkapelle auf Wunsch des neuen Eigentümers mit Erlaubnisgewährung zur Eucharistiefeier neu eingesegnet.
Seither hat dieser Ort der Zuflucht hat wieder an Wichtigkeit und Lebendigkeit zugenommen.
In dieser Marienkapelle feierte  Dr Ignaz Rieder, späterer Fürsterzbischof von Salzburg, für die Schwestern der neu gegründeten Ordensgemeinschaft - St. Petrus Claver Sodalität -  am 6. August 1897 die erste hl. Messe.
Vor der Ährenmadonna  breiteten die Schwestern Freude und Dank, sowie die ihnen von den Missionaren anvertrauten Sorgen und Nöte aus.

1939  nach der Beschlagnahmung des Vermögens der St. Petrus Claver Sodalität wurde im Auftrag der nationalsozialistischen Machthaber das Bild der Ährenmadonna verkauft. Nach jahrelangen und schwierigen Bemühungen seitens der Schwestern ist das Bild schließlich im Frühjahr 1950 nach Maria Sorg zurückgekehrt.              (vgl. Bergheim Geschichte und Gegenwart, 2009)
Auch heute wird die Marienkapelle im Klostergarten immer öfter besucht. Nicht nur Touristen und zufällig vorbeigehende Menschen gehen mit Interesse vom Klostergarten zur Marienkapelle, aber auch Gruppen, die gezielt das Kloster kennen zu lernen wünschen.

Für uns Schwestern ist die Ährenmadonna Zeichen der Hilfe bei all unseren Bemühungen, die wir in Stille und  Verborgenheit unternehmen, um den Missionaren bei der Verkündigung der Frohbotschaft Christi zu helfen. Wir spüren ihre mütterliche Fürsorge  für uns und für das Werk, das in Maria Sorg zur Ehre Gottes und zum Wohl der Menschen seit 120 Jahren besteht.

Am 6. August 2017 haben wir - bei strömendem Regen - mit vielen Freunden und Wohltätern sowie Mitgliedern unserer Pfarre Bergheim unser Te Deum gesungen für das Wirken Gottes in den vergangenen 120 Jahren.
MARIA SORG, DIE WEIZENFRAU, ist sie vom Volk genannt;
denn gold’ne Ähren trägt zur Schau  ihr leuchtend blau Gewand.

Maria Sorg, du Weizenfrau, hast du nicht Trank und Speis’
auch für die Seel’? Der Weg ist rauh auf dieser Pilgerreis’!

Maria Sorg, die Frau so mild, sie lächelt still beglückt.
Des Abendmahles lieblich Bild hält ihren Geist entzückt.

Ja, Fleisch von ihrem Fleisch fürwahr und Blut von ihrem Blut,
hat uns ihr Sohn gegeben dar in seiner Liebe Glut.

Drum will ich geh’n zur Weizenfrau, sie s o r g ‘ in jeder Not,
und Leib und Seel’ ich ihr vertrau’ im Leben und im Tod.


Gedichtet von Sr. Restituta von den Weißen Schwestern aus Uganda
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